Das Impact Programm 2025 startete mit dem ersten Modul zum Thema „Ambulant vor Stationär“ in Kassel. Gastgeber war Medicalnetworks, eine Managementgesellschaft, die seit Jahren vernetzte Versorgungsstrukturen erfolgreich in die Praxis umsetzt. Zwei Tage lang diskutierten die Teilnehmenden über Chancen und Herausforderungen einer stärker patientenorientierten, integrierten Gesundheitsversorgung.

Ein dynamischer Auftakt mit unterschiedlichen Perspektiven 


Nach der Begrüßung durch Dr. Renate Müller, geschäftsführende Gesellschafterin von tranSektoris, hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich in einer Vorstellungsrunde näher kennenzulernen. Die Vielfalt der beruflichen Hintergründe – von Krankenkassen über Patientenvertretende bis hin zur Industrie – legte die Basis für eine interdisziplinäre Diskussion.

Vernetzte Versorgung als Zukunftsmodell

Christoph Jaworski | Gründer & Geschäftsführer - Medicalnetworks

Christoph Jaworski, Gründer & Geschäftsführer von Medicalnetworks, eröffnete die inhaltlichen Diskussion. Er betonte, dass integrierte Versorgungsstrukturen zur Regelversorgung werden und zeigte auf, wie Managementgesellschaften dabei helfen können, die Prozesse zu strukturieren, zu digitalisieren und zu moderieren.

Dabei erläuterte er, dass Managementgesellschaften nicht zentral steuernd, sondern begleitend agieren, indem sie Versorgungsschritte koordiniert, vernetzt und optimiert gestalten. Durch den Einsatz digitaler Prozesse lassen sich Behandlungsverläufe sinnvoll straffen und Abrechnungsmodelle anpassen.

„Das Kleine ist manchmal das Entscheidende, da es Ungesehenes sichtbar macht.“
– Christoph Jaworski 

Ambulantisierung als Chance für die Patientenversorgung


Ingmar Bothe | Assistenzarzt Chirurgie - GPR Gesundheits- und Pflegezentrums Rüsselsheim

Ein zentrales Thema war die Frage, wie sich ambulante Versorgungsmodelle weiterentwickeln lassen. Ingmar Bothe, Assistenzarzt in der Chirurgie, hat den Modulreferenten Dr. med. Manfred Krieger, Chefarzt des GPR Gesundheits- und Pflegezentrums Rüsselsheim, vertreten. Er stellte das Konzept „HIP in 24 Hours“ vor.

Er erläuterte, wie eine ambulante Hüftendoprothetik innerhalb von 24 Stunden erfolgreich durchgeführt werden kann – eine Praxis, die in den USA unter dem Stichwort „Rapid Recovery“ bereits etabliert ist. Durch die Optimierung von Prä- und Post-OP-Prozessen, die richtige Patientenkommunikation und eine verbesserte Prozesssteuerung könne der stationäre Aufenthalt drastisch reduziert werden.

„Die Lösung eines Problems setzt manchmal voraus, dass ein anderes zuerst gelöst werden muss, weil es ursächlicher ist.“ 
– Ingmar Bothe 

Netzwerken beim gemeinsamen Abendessen
Nach einem intensiven ersten Programmtag bot das gemeinsame Abendessen eine entspannte Gelegenheit zum Netzwerken. Dabei diskutierten die Teilnehmenden über die strukturellen Herausforderungen des deutschen Gesundheitssystems und darüber, wie neue Modelle in der Versorgungsrealität verankert werden können.

Zusammenfassung und Reflexion am zweiten Tag

Der zweite Tag startete mit der Einheit „Zusammengefasst & Vorgestellt“, in der die wichtigsten Erkenntnisse des Vortags gesammelt und diskutiert wurden. Die Teilnehmenden reflektierten über Hürden und Chancen der Ambulantisierung und die Rolle von Managementgesellschaften als Prozessgestalter im Gesundheitswesen.

 

Einblicke in verschiedene Arbeitsfelder
Im weiteren Verlauf stellten mehrere Expertinnen ihre Arbeitsgebiete und deren Relevanz für die sektorenübergreifende Versorgung vor.

Kristina Falke (rechts) ist Referentin des Vorstands der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) und befasst sich mit strategischen Fragestellungen zur ambulanten Versorgung.


Kathrin Krumm ist Managerin für Gesundheitspolitik bei GSK und arbeitet an gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen für die pharmazeutische Industrie.

Laura Gieselmann (rechts) ist Teil des Teams für Strategie & Versorgungsinnovation bei der IKK classic und beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Versorgungsmodelle aus Sicht einer Krankenkasse.

Case Studies für die kommenden Module
Ein wichtiger Programmpunkt war die Vorstellung der Case Studies, die in den kommenden Modulen bearbeitet werden.



Laura Schubert (links), Assistenz der Geschäftsführung bei Medicalnetworks, stellte das Thema „Pflegesatzverhandlung: neu gestalten?!“ vor. Sie thematisierte die Herausforderungen der aktuellen Verhandlungen zwischen Kostenträgern und Leistungserbringern und mögliche neue Modelle für eine effizientere Finanzierung.

Sandra Mösche, Vorstandsmitglied der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE e.V.), brachte die Ambulante Spezialmedizinische Versorgung (ASV) für seltene Erkrankungen am Beispiel einer skelettalen Fehlbildung als Thema ein.

Laura Gieselmann, Teammitglied für Strategie & Versorgungsinnovation bei der IKK classic, stellte eine Case Study zum Thema Endoprothetik vor. Diese Fallstudien werden als praktische Beispiele für interdisziplinäre Lösungsansätze dienen und in den kommenden Modulen weiterentwickelt.

Ausblick: Die Mauern zwischen den Sektoren einreißen
Mit der Aufgabenverteilung für die kommende Einheit endete das erste Modul. Die Teilnehmenden bereiten sich nun auf das nächste Treffen vor: Am 13. & 14. März 2025 in Nürnberg bei der AOK Bayern steht das Thema „Die Mauern zwischen den Sektoren endlich einreißen!“ im Mittelpunkt. Ziel ist es, gemeinsam an patientenzentrierten Strukturreformen zu arbeiten. Das erste Modul hat bereits gezeigt: Die Zukunft der Gesundheitsversorgung liegt in Vernetzung, sektorenübergreifender Zusammenarbeit und innovativen Konzepten. Wir freuen uns auf die nächste Runde in Nürnberg!


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